Abschied in Glasgow

Glasgow smiles better

1990 war die größte Stadt Schottlands Kultur- Hauptstadt von Europa.

Von Edinburgh weiß jeder, daß es eine wundervolle Stadt mit Museen und Schloß und eben viel Kultur ist.

Glasgow hat mehrere Millionen Pfund in Infrastruktur investiert, ca. 3000 Gebäude unter Denkmalschutz gestellt und vieles rekonstruiert.

1999 wurde Glasgow die „City of Architecture and Design” im vereinigten Königreich.

Der Besucher hat die Wahl zwischen einer Vielzahl von Museen, er kann sich erfreuen an eindrucksvollen Gebäuden oder sein Geld in einer der edlen Shopping Malls lassen.

Botanischer Garten

Der Textil-Unternehmer John Kibble ließ in einem Vorort Glasgows eine Glas-Eisen-Konstruktion für sich bauen. 1873 wurde der „Kibble-Palace” in den bereits bestehenden Botanischen Garten Glasgows versetzt und erweitert.

Anfangs für Veranstaltungen wie Konzerte und Vorträge genutzt, beherbergt er nun eine beeindruckende Baumfarn-Sammlung.

University of Glasgow

Gegründet 1451, gehört die Glasgower Universität zu den 4 ältesten Universitäten der englisch-sprachigen Welt.

Mit 19.500 Studenten, 9 Fakultäten und einer Vielzahl von Instituten ist sie die größte Universität Schottlands.

University of Glasgow

Website der Universität Glasgow

Montag. 28.8.2006

Ein wunderbares Frühstück eröffnet unseren letzten Urlaubstag; noch einmal gibt es Scottisch Breakfast - die Kinder bestehen auf Wiederholungen zu Hause.

Wir lassen uns Zeit beim Packen, denn wir haben heute noch einen langen Tag - und eine lange Nacht vor uns. Außerdem müssen Rucksäcke mit im Koffer verstaut werden, denn es gelten immer noch die Restriktionen beim Handgepäck.

Die letzte Nacht wollen wir doch auf dem Flughafen verbringen; noch einmal ein Hotel für die paar Stunden ist uns zu teuer.

Der Tag ist Glasgow gewidmet; nach Stadtbummel auf Pflastersteinen ist uns allerdings nicht zumute. Wir werden den Botanischen Garten besuchen, der liegt zudem bequem erreichbar an der Hauptverkehrsstraße, da muß ich mich auch nicht durch die Innenstadt mühen.

Zunächst suchen wir aber den Flughafen auf; den Weg wollen wir lieber bei Tageslicht erkunden. Ist auch gut so, denn wir fahren einige Kreise, bis wir die Einfahrt zum Mietwagenverleih finden. Am Schalter von EasyJet erkundigen wir uns nach der aktuellen Gepäckregelung: immer noch kein Handgepäck, nur etwas ganz kleines, keine Flüssigkeiten, keine Kosmetik.

Die Fahrt zum Botanischen Garten dauert eine gute halbe Stunde, wir fahren durch die beschaulichen Randbezirke von Glasgow.

prächtige Fuchsien

In den Gewächshäusern halten wir uns lange auf. Georg fotografiert fast jede Blüte und ich beneide wieder einmal die Kakteensammlung. Wieso nur gehen mir die lebenden Steine immer wieder ein, frag ich mich wieder einmal.

Danach setzen wir uns auf eine Bank und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Wir werden angesprochen von einem Herrn, der uns darauf aufmerksam, macht, daß hier Fernsehaufnahmen gemacht werden; wir können zuschauen, sollen aber wohl nicht unbedingt stören.

So sehen wir zu, wie die schottische Version von „versteckte Kamera” gedreht wird. Am Wegrand stehen 2 Dixi-Klos und davor spielt eine junge Dame den Lockvogel. Die eine Toilette läßt sich nicht öffnen und bei der anderen läßt sich die Tür nicht schließen. Sie bittet immer mal einen Besucher, die Tür zuzuhalten, damit sie ungestört ihren Geschäften nachgehen kann. Und während der verlegene Mensch die Tür zuhält, ertönen von drinnen peinliche Geräusche. Nun ja. Die Kinder amüsieren sich prächtig.

Nach einer Weile wird es aber langweilig und wir gehen weiter.

Nutzpflanzen im Botanischen Garten von Glasgow

Es gibt einen schönen großen Kräutergarten, riesige Disteln und einen Nutzpflanzenteil, wo ich die Bezeichnungen zu übersetzen versuche. Ich finde es interessant, wie viele Getreidesorten es so gibt, die Kinder nicht so sehr.

Wir schließen den Weg am Fluß an; ruhig ist es, aber das Wasser ist ziemlich mit Abfall gefüllt. Ein graues Eichhörnchen läßt sich mit Knäckebrot heranlocken.

Ausblick vom Fluß

In einem kleinen Park suchen wir uns eine Bank zwischen heißem Sonnenschein und Regen, danach ist immer noch Zeit. Laut Stadtführer sind wir in der Nähe der Universität, dort gibt es einige Ausstellungen, warum auch nicht.

Wären wir mal eher dahin gegangen. Fasziniert bestaunen wir Ausstellungsstücke, welche die Geschichte der Menschheit illustrieren: eine Reproduktion des Rosetta-Steines, Schmuck und Hieroglyphen, Tongefäße und alte Werkzeuge.

Lord Kelvin lehrte an dieser Universität; ihm ist eine ganze Ausstellungshalle gewidmet. An vielen Ständen können die Kinder einfache Experimente nachvollziehen; ich helfe beim Übersetzen der Erläuterungen.

Auf einem Video können wir Physikunterricht für Kinder hier an der Uni mit erleben - das hätte Paul auch Spaß gemacht.

Campus

17:00 ist aber leider Schluß. Wir bummeln noch über den stillen Campus und Katharina beginnt sich ernsthaft für ein Auslandssemester zu erwärmen.

Um zum Flughafen zu fahren, ist es noch viel zu früh und der Tag ist wunderschön. Kurz entschlossen fahren wir noch einmal hinaus aus der Stadt, Richtung Berge.

Ein letztes Mal geht es über schmale Straßen, durch malerische Dörfer. Das Duntreath Castle verpassen wir irgendwie, aber wir finden den Aussichtspunkt an der B809.

Noch einmal Berge

Wir denken, ein paar Schritte bergauf noch einmal zum Abschied sind doch schön ... Einen kleinen Trampelpfad durchs Moor und einen kleinen Ansteig an einem Wald machen alle noch gern mit. Aber danach ist noch lange kein Aussichtspunkt in Sicht; weiter geht es bergauf durch Heideland, über nasse Wiesen - nach einer 3/4 Stunde sind wir immer noch nicht oben und Katharina und Paul streiken endgültig. Sie machen sich wieder auf den Rückweg, denn inzwischen ist es ungemütlich windig geworden.

Georg ist weit vorangerannt bis zur nächsten Bergkuppe am Horizont. Jan und ich halten das Mittelfeld und genießen den weiten Blick über Berge und einen versteckten kleinen See und bis nach Glasgow.

Ein kurzer Regenschauer verdunkelt den Himmel, dann schieben sich wieder Sonnenstrahlen durch die Wolken und tauchen das Land in ein traumhaftes Licht.

Verzaubertes Land

Wieder auf dem Parkplatz verabschiedet sich Schottland mit einem Regenbogen von uns - wir sollen wohl wiederkommen ...

Für heute heißt es aber Abschied nehmen. Durch die Abenddämmerung truddeln wir langsam wieder nach Glasgow, verpassen den MacDonald, den wir uns auf der Hinfahrt fürs Abendbrot ausgesucht hatten, sondern landen statt dessen viel zu weit südlich auf der Autobahn von Edinburgh nach Glasgow. Auch die führt zum Flughafen und dank unserer mittäglichen Vorerkundung finden wir die richtigen Abzweigungen auch im Dunklen.

Das Auto wird noch vollgetankt und von innen geputzt und dann stehen wir wieder mit unserem Gepäck in der Flughafenhalle.

Es gibt Liegen, da schieben wir uns ein paar zusammen für die Nacht. Paul wird von allen beneidet, weil er sich auf dem harten und etwas ungemütlichen Teil einfach zusammenrollt und schläft. Jan will sowieso das Gepäck bewachen und wir anderen versuchen, ein paar Stunden voll Schlaf zu bekommen. Leider ist direkt im Wartebereich die Spielhalle untergebracht und unhöfliche Halbstarke finden es wahrscheinlich noch cool, die müden Reisenden auch noch nachts um 3 mit möglichst lautstarken Spielen immer wieder aufzuwecken.

Burger King macht um 6:00 auf, danach ist auch diese Nacht überstanden.

Abflug soll um 9:20 sein, wir schieben uns langsam durch die verschiedenen Abfertigungsstationen. Katharina ist erbittert, weil ihr bei der Gepäckkontrolle Parfüm und Puder weggenommen werden. Von Puder war kein Wort zu lesen auf dem Handzettel, aber der Beamte versteht nichts und winkt uns nur genervt weiter. Der Lippenstift, den ich in meiner Kameratasche vergessen habe, bleibt unbeachtet.

Mit einer Stunde Verspätung fliegen wir ab. Die angehende Verkehrsingenieurin erklärt uns, was es mit den Zeitfenstern auf sich hat und daß es nicht eher geht, wenn man eines verpaßt hat.

Wieder sind Wolken über Glasgow, wie bei der Ankunft. Wir verlassen ein wunderbares freundliches Land, von dem wir viel zu wenig gesehen haben.

Abschiedsbild

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