Botanischer Garten Benmore

14.8.2006

Im Touristencenter am Loch Lomond hatte ich einen Prospekt von einem Botanischen Garten in Benmore gefunden. Es sieht schön aus auf den Fotos und wir lieben Gärten.

Das bedeutet einen Abstecher von 30 km nach Süden - das ist es uns wert, befinden wir. Schließlich haben wir den ganzen Tag, um bis Fort William zu kommen.

Die Straße zieht sich entlang des malerischen Loch Eck. Sie zieht sich ganz schön lang, aber endlich werden die Berge flacher und der See mündet in einen kleinen Bach und wir sind da. Der Eintrittspreis ist mit 8 £ für unsere fünfköpfige Familie sehr moderat. Im Shop gibt es schöne Dinge, wo ich bestimmt das eine oder andere als Geschenk mit heimnehmen werde, aber erst mal wollen wir in den Garten.

Die Vorstellungen, die man so aus Deutschland von einem Botanischen Garten mitbringt, sind lächerlich. 120ha gestalteter Landschaft, perfekt eingepaßt in die natürlichen Gegebenheiten mit Berghängen, Wiesen und Wasserlauf im Tal. Verschlungene Pfade über Höhenunterschiede von 150 m führen durch immer wieder neue Landschaften und bieten zauberhafte Ausblicke.

Über 300 Arten von Rhododendron müssen den Garten im Juni in ein Blütenmeer verwandeln. Ein Vorsatz für einen nächsten Besuch in Schottland...

Auf schmalen steinigen Pfaden kann man durch Gebirgslandschaften der Erde klettern. Ebene Wege, auch für Rollstuhlfahrer geeignet, führen durch einen perfekten Englischen Garten oder zu einem versteckten romantischen Teich. Rollstühle sind an der Rezeption ausleihbar.

Das Prunkstück ist eine Allee mit über 50 m hohen Redwoods - einer der weltweit schönsten Eingänge in einen botanischen Garten.

Ein lauschiger Teich lädt zum Verweilen ein, Blüten ringsherum, dann weite Flächen exzellent gepflegten Rasens zwischen den Bäumen aus aller Welt.

Ein wenig erinnert dieser Teil an den Schloßpark in Pillnitz, nur daß dort der Rasen nicht so gepflegt ist und die Leute nicht darüber laufen.

Wenig später laufen wir durch schnurrgerade angelegte Zypressenalleen und erfreuen uns in einer kleinen Galerie an einer Foto-Ausstellung. Davor wieder diese irrsinnig blauen Hortensien, die ich mir so sehr für unseren Garten wünschen würde - die aber auf unserem Boden nur mickrig rosa blühen.

Überhaupt wird Schottland mir als ein Land wunderbar bunter und prächtiger Blumen in Erinnerung bleiben. Überall blüht es, selbst die kleinsten Blumentöpfe quellen über voller Farbenpracht.

Das Wetter ist überhaupt nicht schottisch. Vom blauen Himmel brennt die Sonne und bringt uns beim Aufstieg zum Aussichtspunkt ein wenig ins Schwitzen.

So perfekt kann ein Garten wohl nur hier auf der Insel sein: an den Weggabelungen immer wieder Pläne des Gartens mit Angabe des Standortes.

Bergab geht es durch kühlen Nadelwald, weiter durch Steppe im Hochland, weiter talwärts über felsige Pfade mit Sträuchern aus Chile bis hinunter zum Wasserfall mit Pflanzen aus dem Regenwald. Einen Abstecher ins „Hochgebirge von Bhutan” wollen wir noch machen, aber es ist so schön, daß wir einfach nicht umdrehen können, sondern über kleine Treppen und Stege wieder den ganzen Berg hinauf kraxeln um dann durch schattigen Wald mit Dutzenden Moossorten und noch blühenden riesigen Rhododendren wieder bergab zu wandern.

Im Zentrum des Parks liegt Benmore House, ein kleines Traumschloß.

Nach 4 Stunden erreichen wir wieder den Ausgang, ohne alles gesehen zu haben. Wir müssen weiter, aber in jedem Fall ist dieser Park einen Tagesausflug wert.

Wir lassen noch einiges Geld in Cafe und Shop bevor wir wieder nordwärts fahren.

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