Tag 2 Abbotsbury

Unser erster Morgen in England

Der Tag beginnt mit einem hervorragenden englischen Frühstück. Gut gesättigt und herzlichst verabschiedet fahren wir weiter.
Heute Abend müssen wir in unserem Ferienhaus westlich des Dartmoors sein.

Gemütlicher Gastraum im "The Gables"

Ursprünglich hatten wir uns einige kleine Burgen entlang der Reiseroute ausgewählt.
Nach Studium der zahlreichen Prospekte im B&B entscheiden wir uns anders und wählen die südliche Route bis Tavistock. In Abbotsbury gibt es eine Schwanenzucht, die weltweit einmalig ist und einen „Tropical Garden”, das klingt interessant. Hunderte Schwäne auf einmal zu sehen ist bestimmt ein Erlebnis.

Der Weg dorthin führt uns an der schönen Küste Dorsets entlang. Die Aussicht ist allerdings nicht umsonst zu haben, an jedem Parkplatz wird kassiert. Das ist es uns dann doch nicht wert und wir finden auch eine kleine Parkbucht an der Küstenstraße, von wo aus wir über Felsen, Strand und Meer blicken können.

Eingang zur Schwanerei

Schwäne

Die Swannery wurde im 14. Jahrhundert von Benediktinermönchen gegründet. Zeitweilig wurden die Schwäne auch aufgegessen, vor allem diente die Schwanerei aber der Aufzucht und Hege der schönen Tiere.

Das Ganze gibt's im Dreierpack: der Tropical Garden und ein Streichel-Bauernhof gehören dazu. Wir nehmen das große Ticket, da haben wir genug zu schauen für diesen Tag.

Papa, Mama und die Kinderlein

Um 12:00 ist Massenfütterung, an der Kasse werden wir auch extra darauf hingewiesen, dies nicht zu verpassen.
Bis dahin ist aber noch Zeit. Es gibt seit diesem Jahr eine neue kleine Attraktion: ein Labyrinth aus Weidenhecken in Form eines Schwans. An verschiedenen Stellen sind kleine Boxen mit Fragen, wo man dann ein Lösungswort herausbekommen kann - aber wir wissen z.B. nicht, wie die Bleßhühner hierzuland genannt werden. Spaß macht es aber auch so.

Es ist erst halb 12; wir laufen den großen Bogen durch die Schwanerei, vorbei an hunderten Enten und Blesshühnern. Der Boden sieht aus wie beschneit, von den ganzen Federn.

Die Schwäne drängen sich schon dicht im Fleet - solche Massen sind wirklich beeindruckend. Hunderte von Schwänen warten aufs Mittagessen, eine große weiße schnatternde Flauschwolke. Ein paar von den größeren liegen am Strand und scheuchen alle weg, die sich zu ihnen gesellen wollen.

Als dann kurz nach 12 der Swan Herd mit der großen Schubkarre voll Weizen kommt, wird auch klar, daß die älteren Schwäne nicht umsonst ihren Platz verteidigt haben: Während der Pfleger den Weizen mit der Schaufel über die Schwanherde verteilt, stecken sie einfach ihre langen Hälse in die Karre und schlagen sich den Bauch voll.
Enten und Bleßhühner teilen sich den Rest.

Schweine und anderes Getier

Wir laufen zurück und entscheiden uns als nächstes für den kleinen Bauernhof.

In einer großen Scheune stoßen wir auf ein Vikingerschiff zum Beklettern und eine Menge andere Spielmöglichkeiten. Das Schiff ist aber leider nur für die Kleinsten. Paul und ich spielen ein paar Runden Tischtennis, Jan spielt mit Paul Tischkicker.

Es gibt: Ponys, Kälbchen, ein Alpaka, Dutzende Meerschweinchen, drei Riesenhasen, zwei superdicke Schweine, Schildkröten, Wellensittiche und eine Herde Zicklein, die lieber den Efeu vom Zaun als alles andere auf der Wiese fressen.

Wir freuen uns an den Tieren und amüsieren uns vor allem über die frechen Zicklein.

Lustige kleine Zicklein

Blumen und Kanonen

Der Tropical Garden schließlich ist ein wenig tropisch, klar, aber vor allem sehr groß und wunderschön. Immer wieder geben neue Blickwinkel die Sicht auf perfekt abgestimmte Pflanzungen frei.

Überquellende Farbenpracht

Mich beeindruckt der viktorianische Garten: man muß ein Gespür dafür haben, wie groß Pflanzen einmal werden, wie es dann aussieht, wenn sie ausgewachsen sind, wann diese blühen, wie die Farben zueinander passen - ach ja...

Neidisch bewundere ich die langen Hortensienhecken an den Wegen, die in den verschiedensten Farben blühen. Diese phantastischen blauen Hortensien hab ich vor zwei Jahren schon in Schottland bewundert.

Es gibt Wasserwelten mit schmalen Stegen durch Bambuswäldchen, immer wieder riesige Bäume, Steingartenanlagen mit Pflanzen wie von einem anderen Planeten.

Von einer kleinen Bastion mit alten Kanonen schauen wir herunter zum Strand und rätseln, wonach die Menschen da unten wohl fischen.
Voll mit Eindrücken verlassen wir nach 3 Stunden dieses schöne Fleckchen Erde wieder.

Smithys

Vor uns liegen noch 2 Stunden Fahrt. Das Navi will uns die Straße nördlich ums Dartmoor leiten, ich will aber endlich wissen, wie es in diesem berühmten Moor nun aussieht, deshalb muß Jan eine Route eingeben, die mitten hindurch führt.

Irgendwie waren in meinen Vorstellungen von einem Moor flachere Gegenden vorhanden, jedenfalls keine Straßen mit 25% Steigung. Endlich oben angekommen erwartet uns eine fantastische Aussicht. Schafe bilden weiße Tupfen auf sonnenbeschienenen grünen Wiesen - der Hund von Baskerville muß woanders sein Unwesen getrieben haben.

Es geht kaum minder steile Straßen wieder abwärts - allzu oft möchte ich diese Strecke nun doch nicht mehr fahren. Unser Heim für die kommende Woche liegt in der Nähe von Tavistock, einem kleinen Städtchen mit engen Straßen.

Außerhalb der Stadt nützt das Navi dann nicht mehr. Die Häuser liegen immer weiter auseinander und Hausnummern gibt es hier sowieso keine. Aber hier hilft die Wegbeschreibung. Während wir die Namen der Häuser zu entziffern versuchen, kommt eine freundliche Lady aus einem hübschen Cottage gelaufen und begrüßt uns überschwänglich.

Sally läuft mit uns ein Stück weiter zu unserem kleinen Cottage und erzählt und zeigt uns alles und sie hat sogar frischgebackene Scones mit selbstgemachter Marmelade für uns hingestellt, Milch für uns gekauft, Kaffee und Tee sind auch da und wenn wir irgendetwas brauchen, sollen wir unbedingt zu ihnen kommen und wir können gern die Sitzecke in ihrem Garten nutzen und spazieren gehen im Wäldchen dahinter ... wir sind ein wenig überwältigt. Nachdem wir unsere Sachen im kleinen Haus verstaut haben, schmökern wir in den zahlreichen Prospekten und Landkarten und suchen uns eine Wandertour für morgen aus. Trotz des Wolkenbruchs am späten Abend bleiben wir optimistisch, spielen noch ein wenig und fallen dann müde ins Bett. Für Paul gibt es ein Schlafsofa zum Ausziehen, für uns ein sehr hohes, sehr weiches Bett.

Unser Quartier für die kommende Woche

Wieder auf die Insel Dartmoor Nach oben