Vom Tauropass nach Venedig
Steile Straßen mit Aussicht und Venedig von Gand Canaria
Freitag, 12. September
Den Mietwagen müssen wir in Playa del Ingles abholen. Das mit dem Transfer zur Anlage war auch nur so ein Versprechen von der website. Egal, laufen wir halt 3km und schauen uns dabei die Stadt an.
Es reiht sich hier Hotel an Hotel; die Architektur liegt in einem breiten Spektrum zwischen südländischem Urlaubsflair und simpler Bettenburg.
Wir bekommen einen fast neuen Hyundai i30. Schaltgetriebe ist gut bei den steilen Straßen, Eco-Auto mit wenig PS nicht ganz so, aber das kleine Auto schlägt sich wacker und genug Platz für die Menschen mit langen Beinen hat es auch.
Wir dachten an eine kleine Wanderung am ersten Tag und haben uns naiv den Tauro-Pass als Startpunkt ausgesucht. Was der Reiseführer halt so empfiehlt.
Die ersten Kilometer führen durch ein sanft ansteigendes Tal, viele Kurven zwar, aber immerhin noch Leitplanken. Die Hänge sind kahl, in den Siedlungen sind viele überdachte Plantagen.
Es wird steiler und enger, Kurve um Kurve schlängelt sich die Straße am Abhang nach oben. Die Aussicht wird offenbar schöner, aber ich muss den Blick auf der Straße lassen. Die Mitfahrer werden gebeten, ausreichend Fotos zu machen, damit ich später mal sehen kann, wo ich überhaupt langgefahren bin.
Der Abzweig zum Tauro-Pass lässt mich erst einmal ein Stückchen weiterrollen und Pause machen. Eine sehr schmale Straße, die sehr sehr steil nach oben führt. Aber es hilft nix, geradeaus geht es nicht mehr lange weiter und umkehren wollen wir auch nicht. Also Luft geholt und Gas gegeben. Es folgt eine Haarnadelkuve nach der anderen; die Leitplanken sind noch nicht einmal mehr nur aus Holz sondern gar nicht mehr da, nur in den Kurven stehen Steinblöcke, es geht steil und tief nach unten. Ok, da schaue ich nicht hin, sondern nur auf die Straße vor mir und hoffe nach jeder Kurve, endlich oben anzukommen und hoffe noch mehr, dass uns niemand entgegenkommt.
Oben hab ich dann doch ein wenig weiche Knie. Das ist also der Unterschied zwischen orangen, gelben und weißen Straßen auf der Landkarte. Wir werden das zukünftig berücksichtigen.
Jan hat dieses Stück gefilmt. So kann ich dann wenigstens am heimischen PC die Aussicht von der Serpentinenfahrt genießen. So schlimm schaut es auf dem Video gar nicht aus..
Das mit der Wanderung lassen wir sein: auch hier sind die Berghänge kahl und unwirtlich und es ist viel zu heiß. Vom Tauro-Pass aus haben wir auch so eine tolle Aussicht und laufen etwas herum.
Da wir nun noch Zeit haben, planen wir um und fahren über Puerto de Morgán zurück.
Dieses kleine Städtchen ist uns auch schon empfohlen worden, es sei sehr sehr schön und wird auch als „Venedig von Grand Canaria” bezeichnet.
Freitags ist Markttag dort, aber wir kommen dafür heute etwas spät. Dafür finden wir einen Parkplatz.
Puerto de Morgán gefällt uns wirklich. Lauter kleine Gassen, über und über mit Bougainvilla in allen Farben bewachsen; blühender Hibiscus überall. Ich kaufe einen Krug und eine Tasse; mehr gibt der Töpferwarenstand heute nicht mehr her. Wir planen den nächsten Freitag gleich ein für den Markt-Besuch.
Wir laufen kreuz und quer durch die Gassen, fotografieren vermutlich jeden dieser schönen Durchblicke, holen uns letztendlich einen kleinen Imbiss und lassen Beine und Seele baumeln.
Für den Rückweg wählen wir die Küstenstraße, die laut Reiseführer großartige Ausblicke verspricht. Wir sehen vor allem riesige Hotelburgen, insgesamt recht unansehnlich, mit winzigen Stränden davor, die wohl nur durch langen Fußmarsch von den Hotels aus zu erreichen sind. Dazwischen immer wieder Bauruinen; vermutlich die Reste aus der Zeit, bevor das Zubauen der Küste hier gestoppt worden ist.
Kurz vor Maspalomas halte ich noch einmal an. Das Nebeneinander von üppig grünenden, ununterbrochen bewässerten Golfplätzen und dem dürren Brachland daneben ist einfach krass.
Der Abend endet beschaulich am Pool, mit Mojito unter Palmen.