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Dan Brown

Dan Brown erzählt von Täuschung und von Verrat; von Menschen, die für ihre Ideale im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gehen, die sich Entscheidungsgewalt über andere anmaßen, sich über Recht und Gesetz erhaben fühlen. Und er erzählt von aufrichtigen Menschen, die unverhofft in dieses Netz von Intrigen gezogen werden und mit Ehrlichkeit und Intelligenz und - wie es sich für Helden gehört - mit sportlicher Fitneß alles bestehen und die Lügen aufklären.

Das allein klingt noch nicht sehr neu und aufregend. Dan Brown hat diesen Plot aber meisterhaft ausgebaut: Die Täuschung ist ungeheuerlich und erschließt sich erst langsam im Lauf der Erzählung. Wie in einer Kiste mit mehreren Geheimböden wird Schicht für Schicht aufgedeckt und jedesmal scheint die Handlung eine andere Wendung zu nehmen.

Dabei baut Dan Brown den Spannungsbogen sehr geschickt aus. Er peitscht nicht einfach nur die Handlung voran, sondern vermag es, den Leser in diese Welt zu versetzen, ihn durch unterirdische Gänge zu hetzen oder durch die endlosen Flure des Oval Office.

Die Helden sind durchweg symphatisch, keine Spur von nervendem Immer-Gut-Sein oder übermenschlichen und unwahrscheinlichen Fähigkeiten. Gut, sportlich müssen sie sein, um im entscheidenden Kampf bestehen zu können, vor allem Tauch- und Schwimmkünste scheinen seit den Heldentaten von Pitt in zu sein.

Die richtigen Bösewichter zeichnen sich vor allem dadurch aus, daß man sie lange nicht als solche erkennt. Alle Figuren werden sehr überzeugend beschrieben, die Charaktere ausgebaut, deren Handlungen sind logisch und nachvollziehbar.

In den beiden bisher gelesenen Romanen hat das Ende leider einen etwas faden Beigeschmack - die Moral wird ein wenig zu dick aufgetragen.

Nachtrag nach dem Lesen von "Sakrileg":

Hätte ich das Buch vor dem Verfassen obigen Textes gelesen, wäre selbiger ein wenig anders ausgefallen.

Sakrileg

Original-Titel:
The Da Vinci Code
Übersetzer:
Piet van Poll
Verlag:
Gustav Lübbe Verlag
ISBN:
37857-21528
Seiten:
605
Erschienen:
2003
in Deutschland:
2004

Der Direktor des Louvre wird unter seltsamen Umständen ermordet und Professor Langdon, von Beruf Professor für Symbolologie, wird unversehens in einem Mordfall verwickelt.

Zusammen mit Sophia Neveu, der Enkelin des ermordeteten Jacques Saunière jagt er den Rätseln eines alten Geheimbundes nach; verfolgt nicht nur von einer Seite.

Irgendwie ... es ist der selbe Plot wie in Illuminati.

Eine bizarre Leiche, Geheimcodes, ein uralter Geheimbund; diesesmal noch mit ein wenig mehr Einblick in dessen Rituale, mystische Symbole, eine Schnitzeljagd; hier nicht nur auf eine Stadt beschränkt, die katholische Kirche spielt eine entscheidende Rolle, eine Handlung, die im wesentlichen in 24 Stunden geschlossen ist.

Die Wege der "Bösen" werden hier ein wenig ausführlicher ausgeleuchtet als in "Illuminati".

Nichts desto trotz ist es aber ein außerordentlich sorgfältig recherchiertes Buch. Der Leser erfährt wieder einmal jede Menge interessanter Fakten, die auch noch in einem spannenden Rahmen dargeboten werden. Über die Interpretation dieser Fakten kann man geteilter Meinung sein; ich fand es als eine interessante Sichtweise.

Was ich Dan Brown in diesem Roman allerdings übelnehme: Der Leser wird bewußt über manche Dinge im Dunkeln gelassen - und auch noch extra darauf hingewiesen. Zusammen mit Sophia lauscht er verärgert den Ausführungen der weisen Männer, die alle etwas ganz Entscheidendes wissen - aber die Gelegenheit jetzt gerade unpassend finden, dieses Wissen mitzuteilen.

Wenn ich die Hardcover-Ausgebe nicht schon hätte, würde ich mir auf jede Fall die illustrierte Ausgabe holen. Zum Einen ist es eine Freude, ein richtig schönes Buch mit gutem Papier und schönem Schriftschnitt in den Händen zu halten und zum Anderen erleichtert es das Verständnis mancher Rätsel, zum Text gleich die Bilder zu sehen.

Illuminati

Original-Titel:
ANGELS & DEMONS
Übersetzer:
Axel Merz
Verlag:
Bastei Lübbe
ISBN:
3404-148665
Seiten:
701
Erschienen:
2000
in Deutschland:
2003

Aus dem Kernforschungsinstitut verschwindet unter mysteriösen Umständen die erste größere Probe Antimaterie und der Wissenschaftler, der diese Entdeckung machte, ist ermordet worden.

Die Begleitumstände weisen auf eine uralte Geheimorganisation hin - die ILLUMINATI.

Hilfe erhofft sich der Direktor vom CERN von einem Professor für religiöse Symbolologie, dessen Spezialgebiet die Erforschung der Illuminati ist. Professor Langdon gelingt es zusammen mit der Tochter des ermordeten Kernforschers den Spuren der Illuminati zu folgen, aber er ist immer einen Schritt zu spät ...

Im Gegensatz zu vielen anderen Romanen gibt es hier im Wesentlichen nur eine Handlungsebene, keinen ständigen Wechsel zwischen den verschiedenen Seiten, um die Spannung zu steigern. Ein ungewöhnliches Konzept in der heutigen Thriller-Landschaft, aber genial umgesetzt. Man rennt förmlich mit dem Professor durch Rom oder betritt fasziniert die geheime Bibliothek des Vatikans - und erfährt ganz nebenbei interessante Dinge über Bildhauerei, über die Aufbewahrung von uralten Büchern und natürlich über alte Geheimbünde.

Die Schauplätze sind CERN und der Vatikan und einige Kirchen in Rom. Alles ist sehr gut recherchiert und die Handlung gewinnt auch von daher Überzeugungskraft. Wenn ich irgendwann mal nach Rom komme, dann werde ich mit diesem Buch in der Hand diese Kirchen aufsuchen!

Meteor

Original-Titel:
DECEPTION POINT
Übersetzer:
Piet van Poll
Verlag:
Bastei Lübbe
ISBN:
3404-150554
Seiten:
622
Erschienen:
2001
in Deutschland:
2003

Die NASA findet mit Hilfe ihres neuesten Forschungssatelliten im ewigen Eis der Arktis einen Meteoriten, der offenbar Spuren außerirdischen Lebens enthält. Diese sensationelle Entdeckung soll das Image des angeschlagenen Präsidenten wieder aufwerten, der kurz davor ist, seine Wiederwahl gegen den ehrgeizigen Senator Sexton zu verlieren.

Ausgerechnet die Tochter von Senator Saxton wird in die Rolle seiner Gegenspielerin gedrängt und gerät unversehens zwischen zwei Fronten, deren Interessen vorerst verborgen bleiben - die aber bereit sind, in jedem Falle zu töten.

Ein freundlicher Meereswissenschaftler ist in den entscheidenden Momenten zur Rettung bereit und es wird auch noch das eine oder andere Klischee bedient, bis hin zum furiosen Finale.

Hier greift Dan Brown wieder zu bewährten Methode der zwei Handlungsebenen - die der Guten und die der Bösen.

Die Handlung wird in kurzen, überschaubaren Abschnitten vorangetrieben; möglicherweise wurde schon auf eine spätere Verfilmung spekuliert. Genauso funktionieren die heutigen Blockbuster im Kino.

Aber sei es drum, es ist eine gute Geschichte und sie wird gut erzählt - das ist entscheidend.