Zelten im Regen

Christina Walther

Montag, 15. August

Frühstück bei blauem Himmel -da kann sogar ich dem Zelten was abgewinnen.

Der Tag startet geruhsam; die Kinder sind auf dem Spielplatz und Andreas beräumt und besäubert das Zelt. Das Mittagessen zerkocht ein wenig, da Johanna die Socken in den See schmeißt. Andreas' Rettungsaktionen bleiben leider erfolglos. Ausgiebiger Mittagsschlaf für Emilia und mich, gemeinsame Kartenspiele. Sophia überwirft sich mit Hanna, findet jedoch bald eine neue Freundin, Nicole, mit der sie auch gleich eine Bude im Wald baut.

So machen wir uns ohne sie auf den Weg nach Wustrow. Wir brechen etwas spät auf, gegen halb sechs, und am Anfang bummelt vor allem Emilia ein wenig. Die Beschilderung ist eher was für Pfadfinder und Einheimische. Aber dank eifriger Nordic Walker und unseres Orientierungssinnes finden wir den nicht gekennzeichneten Waldweg, auf dem zudem noch eine Schonung angelegt wurde. Und es ist wunderschön, wir wandern durch Kiefernwald, am See und an blumenreichen Trockenwiesen entlang. Wir sehen jede Menge Pilze und ärgern uns immer wieder, daß wir so gar keine Ahnung haben, was davon genießbar sei. Emilia unterhält uns mit seltsamen Beschwörungsformeln; „Okus okus pizzabos” soll wohl „Hokus Pokus Fidibus” heißen.

In Wustrow angekommen, finden wir ein hübsches Restaurant, in dem wir ein Eis bekommen und noch ein Glas Pflaumensenf mitnehmen.

Mittlerweile ist es schon nach sieben und es drängelt uns nun doch ein wenig, zum Zelt zurückzukommen. Johannchen läuft sehr tapfer das straffe Tempo und meint, sie sei ein Wanderkind. Sophia ist über unsere späte Rückkehr in keiner Weise besorgt. Ich laufe mindestens einen weiteren Kilometer, bis ich sie irgendwo im Wald finde. Ihre gebaute Bude ist leider eingestürzt.

Alle außer mir essen noch mal matschige Nudeln und gehen fast gleichzeitig ins Bett.