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ClonmacnoiseZehnter Tag - DingleKerry

Neunter Tag - ausruhen - der liegt noch dazwischen:

Ausruhen und ein wenig die Gegend betrachten, mehr machen wir heute nicht. Nach dem Mittag spazieren fast alle Richtung Meer, bis zum Strand ist es aber zu weit zum Laufen.


Inch BeachUnser Ziel ist Dingle, einmal um die Halbinsel herum. Am Strand von Inch halten wir das erste Mal auf unserer Rundreise. Der Himmel ist graublau, der Strand graubraun, das Meer blaugrau. Die Kinder rennen los über den Sand zum Wasser hin. Es ist Ebbe und die paar Millimeter Wasser über dem freigegebenen Sand sind wie ein riesiger Spiegel. Ich baue mit den Jungs einen kleinen Staudamm und Jan stellt einen kleinen Steinkreis auf. Bei warmen Sonnenschein wäre es bestimmt ein schöner Badestrand ...

Auf dem Weg nach Dingle erregen Schilder von Fischen und Ottern und einem Natur-Lehrpfad unser Interesse. Wir wenden und fahren zurück. Aber es ist eine Fischfarm, wo man gegen Geld sich seinen eigenen Lachs angeln kann. Dafür kann man dann auch einen kleinen Grasweg entlanglaufen, an dem ein paar Monolithen und sonstige Steingebilde aufgestellt sind. Wir belassen es bei ein paar Postkarten im Craftshop und fahren weiter.

Hafen von DingleDingle - ein hübsches, aber recht überfülltes Hafenstädtchen. Die Parkplatzsuche nimmt einige Zeit in Anspruch. Wir beschauen uns den kleinen Hafen mit den schaukelnden Booten und halten die kleinen Jungs von der Kaimauer fern. Peter würde gern zu den Blasket Islands fahren; wir überlegen hin und her, ob wir das mit allen Kindern wirklich tun wollen. Der Preis läßt uns noch nachdenklicher werden, aber die Entscheidung wird uns abgenommen: das Meer ist zu bewegt, es gibt heute keine Bootsfahrt zu den Blaskets.

Im Hafen von Dingle soll es einen zahmen Delphin geben. Vorsichtshalber wird darauf hingewiesen, daß der Fahrpreis nicht erstattet wird, wenn der Delphin nicht auftaucht. 20 Euro pro Nase sind uns zu viel und das Meer wirklich zu unruhig, wir werden lieber unserer geplanten Route um die Insel folgen.

Die Schafweiden sind hier nicht von Steinmäuerchen sondern von Hecken getrennt. Ab und zu lugt ein Sonnenstrahl durch ein Wolkenloch und bescheint die weißgetupften Wiesen. Hinter Dingle biegen wir falsch ab und finden uns plötzlich auf dem Weg nach Norden, anstatt weiter um die Halbinsel herumzufahren. Wir ändern unsere Route ein wenig und suchen als erstes eines der größten Stone Forts, die es hier geben soll. Hoch oben auf einer Schafweide, von hohen, mit Stacheldraht bewehrten Mauern geschützt, stehen ein paar alte Steingebilde. Soll es das sein? Wir versuchen heranzukommen, wollen aber keinen Schaden anrichten. Der Besitzer scheint es wirklich nicht zu wollen, daß Fremde auf seinem Grund herumtrampeln. Nun gut, dann mache ich wenigstens ein Bild von den riesigen Fuchsienhecken.

Kilmalkeldar FortEin paar Meter weiter hält Peter plötzlich scharf an. Hier ist es, das Kilmalkeldar Fort, richtig durch eine kleine Drehtür zu erreichen. Beeindruckend. Meterbreite Mauern, sorgfältig aufgeschichtet. Viele Menschen konnten sich aber wohl darin nicht aufhalten. Vor wem haben sie sich geschützt? Und - wie lange hat man es darin ausgehalten? Lange können wir nicht darüber sinnieren, denn wir haben die Autos diesmal wirklich etwas ungünstig in einer Einfahrt geparkt, wo leider gerade jetzt jemand lang will. Die Fahrerin nimmt es uns nicht übel, daß sie warten mußte, sondern winkt uns noch freundlich zu. Irland ist schön.

Im nächsten kleinen Ort halten wir an, kaufen leckere Scones aus der hauseigenen Bäckerei und Brot, das sieht aus wie Schrotbrot, schmeckt dann aber doch etwas süß. Aber wenigstens mal etwas anderes als das ewige Toastbrot.

Gallary OratoryWir fahren links und rechts und biegen in immer kleinere Straßen ab und haben es dann doch gefunden: Das winzige Gallary Oratory; eine 1200 Jahre alte Kirche. Stein auf Stein geschichtet, mit spitzem Dach, hat sie alle Stürme und Unwetter überdauert. Das Gelände ist inzwischen weiträumig eingefaßt, nur durch einen Craftshop zu erreichen. Mutter und Regina erzählen von ihrem Urlaub vor 7 Jahren, da stand das Kirchlein noch allein auf der Flur. Nun ja, irgendwie muß das ganze ja erhalten werden.

Quer über die Halbinsel fahren wir wieder nach Süden, um dann der Uferstraße zu folgen. Die Ausblicke aufs Meer sind wunderschön. Wir halten am Promotory Fort, aber das ist auch nur noch gegen Eintritt zu besichtigen. Wir sind 10 Leute .. da überlegt man dann doch schon. Das Eintrittsgeld geben wir am nächsten Stop bei den Cloghans aus; bienenkorbartigen Steinhütten. Mutter mag nicht mehr bergausfsteigen; Jan bleibt auch da und hilft ihr, den äußerst unzufriedenen Conrad zu beaufsichtigen. Ich finde diese Bauweise beeindruckend: so einfach ist es sicherlich nicht, Steine aufeinanderzuschichten, daß sie auch halten und keinen Regen hereinlassen.

MöweAn der Südwestspitze von Dingle hat man einen phantastischen Ausblick. Peter schaut sehnsüchtig zu den Blasket-Inseln herüber. Auf der Mauer posieren verfressene Möwen, die nur darauf warten, daß die Menschen ihnen endlich etwas hinwerfen. Wir lernen: Möwen mögen auch Kekse.
Lange verweilen wir hier, fotografieren die Möwen und lassen den Blick immer wieder weit übers Meer schweifen.

AusblickEin Stückchen weiter ist ein größerer Parkplatz. Von der Steilküste blicken wir in eine kleine Bucht mit blauem Wasser. Picknick-Tische stehen einladend auf der Wiese. Von dem Brot, was wir heute früh gekauft haben, bleibt fast nichts übrig. Wir genießen die Sonne und passen auf, daß die Jungs nicht zu weit an den Abhang gehen.

Peter erzählt vom Blasket Center, das hier noch irgendwo sein soll. Beim Weiterfahren halten wir Ausschau nach den Wegweisern und werden zu einem modernen Gebäude geleitet. Kühle und Weiträumigkeit empfangen uns, die leise Musik untermalt eher noch die Stille des Ortes. In vielen Räumen wird die Geschichte der Blasket Islands erzählt, bis zur Aussiedlung. Es soll nichts vergessen werden. Es gibt viele Fotos einfach nur von den Menschen, die dort gelebt haben.
Wir lernen auch ein bißchen über die gälische Sprache. In einem Raum läuft ein Video über Gälisch-Unterricht in den Schulen. Unsere Kinder beneiden die irischen jedenfalls nicht.

Conair PassDer Tag neigt sich langsam. Wir müssen an den Heimweg denken. Auf dem Rückweg kommen wir wieder durch den kleinen Ort von heute früh und kaufen noch zwei von den leckeren Broten. So schnell wollen wir uns aber noch nicht von der Halbinsel verabschieden. In Dingle biegen wir nach Nordosten ab zum Conair-Paß. Die Aussicht ist wunderschön über sanfte grüne Hügel auf den Atlantik. Peters Jeep muckert, die Kupplung ist heißgeworden. Sehr besorgt und vorsichtig fahren wir wieder abwärts.

zauberhaftes LichtEinen letzten Halt machen wir am Strand von Kilcummin. Durch ein Loch in den schwarzen Wolken dringen Sonnenstrahlen und machen den Strand zu einem riesigen Spiegel. Fasziniert betrachten wir dieses Schauspiel.

Eine erneute Fahrt über die Berge von Dingle wagen wir nicht, sondern fahren den großen Bogen außen herum. Müde aber erfüllt von den ganzen Eindrücken kommen wir wieder "zu Hause" an. Nach dem Abendbrot wird das Feuer angemacht und wir spielen und lesen wieder.

Weites Meer

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