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ConnemaraSechster Tag - Inish BofinBurren

Wir teilen uns heute: Peter möchte gern nach Inish Bofin, weil er Jugenderinnerungen nachhängt, Geschichten, die er über diese Insel gelesen hat. Da wir nun einmal in der Nähe sind, will er die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen.
GalwayRegina, Mutter, Richard, Kathi und Conrad fahren nach Galway. Die Stadt würde ich auch gern sehen, aber man kann nicht alles haben.

Fähre in ClegganDer Wetterbericht hat Regen angesagt, aber wir hoffen auf das irische Wetter, d.h. auch mal kein Regen zwischendurch oder leichter milder erträglicher Regen. Die Wolken hängen aber schon recht tief und es regnet ohne Unterlaß.
Noch sind wir optimistisch und fahren die inzwischen schon vertraute Straße nach Leenaun und weiter nach Cleggan. Bis zur Abfahrt der Fähre haben wir noch eine Stunde Zeit. Es gießt. Wir setzen uns in die Bar am Hafen, die Großen trinken Tee mit Special, die Kleinen Sprite.

Die Überfahrt dauert ungefähr eine dreiviertel Stunde. Ich stehe die ganze Zeit draußen, halte mich an der kalten Reling fest und hoffe, daß wir bald da sind. Die Seefahrerei ist überhaupt nichts für mich; zum Glück ist das Meer relativ ruhig. Über die Hälfte der Passagiere sind deutsche Urlauber, alle perfekt in Jack Wolfskin gehüllt.
Es gießt immer noch.

Inish BofinIm Dunst zeichnen sich allmählich die Umrisse der Insel ab, Die Hafeneinfahrt wird von einer alten Ruine und einem Leuchtturm bewacht. Für einen Augenblick stelle ich mir vor, wie es wäre, mit dem Fotoapparat durch dies Gemäuer zu streifen .. bei Sonnenschein ...

Auf Inish Bofin angekommen, versuchen wir uns an die Wegbeschreibung zu erinnern. Aus dem Rucksack holen wollen wir nichts, es gibt auch keine Möglichkeit zum Unterstellen.
Hier auf dieser Insel bekommt man noch eine Vorstellung davon, wie hart das Leben für die Menschen hier war und zum Teil sicher immer noch ist. Während wir auf dem Festland viele neue moderne Gebäude gesehen haben, laufen wir hier an kleinen Cottages vorbei, die sich unter ihren Dächern ducken. Bei dem Regen fehlt auch jede Romantik, die Sonne vielleicht auf das Dorf gezaubert hätte.

Wir laufen an einer Gruppe Jugendlicher vorbei, die dabei sind, in Neopren-Anzüge zu schlüpfen. Eigentlich kein abwegiger Gedanke - naß ist es sowieso von allen Seiten, da kann man auch tauchen gehen.

Inish BofinIrgendwann erwischen wir doch den falschen Abzweig, einen Feldweg, der nach einem halben Kilometer im Nichts endet. Bei schönem Wetter hätten wir uns vielleicht einen Weg über die Wiese gesucht, nicht aber mit schon halb durchnäßten Sachen. Paul will sowieso keinen Schritt mehr gehen; er beschimpft uns, daß wir so gemein wären und er wollte doch sowieso nicht mit und er läuft jetzt überhaupt nicht mehr weiter. Mit viel gutem Zureden schaffen wir es zurück bis zum Hafen und noch ein paar Meter weiter in ein Pub. Heißer Tee bzw. heiße Schokolade wecken die Lebensgeister wieder.

Jan, Peter und Georg wollen dann trotz Dauerregen noch eine kleine Runde laufen. Ich würde gern auch mit, aber Paul geht kein Stück mehr, so bleibe ich mit ihm im Pub. Ich habe Muße, das Tagebuch weiterzuschreiben, Paul malt. Die Wartezeit überbrücken wir mit Tee, Sprite und irischer Schokolade.

1 ½ h sind vergangen, langsam werde ich unruhig. Bei jedem Öffnen der Tür schaue ich auf. Endlich, ¾ h vor Abfahrt der Fähre kommen sie, völlig durchnäßt, erschöpft und erleichtert, endlich wieder da zu sein. In dem dichten Regen hatten sie die Orientierung verloren, Sonne gibt es nicht, anhand derer man die Himmelsrichtung hätte bestimmen können (man sollte wohl in Zukunft einen Kompaß einstecken...) Sie waren am anderen Ende der Insel herausgekommen und standen unvermittelt vor Steilklippen. Zum Glück konnte man von dort aus die Häuser der Ansiedlung erkennen, so daß die Richtung für den Rückweg klar war. Eine Stunde später haben sich die Regenwolken so weit über das Land gesenkt, daß auch diese Orientierung unmöglich gewesen wäre.
Wir sind froh, alle wieder zusammen zu sein: ich hole noch schnell 3 heiße Tassen Tee für die durchfrorenen Wanderer.

Inish BofinIm Hafen sehen wir die Jugendlichen von vorhin: sie sausen mit einem motorisierten Schlauchboot im Kreis und ziehen einen in einem großen Reifen hinterher. Es ist höllisch laut, aber sie haben ganz offensichtlich ihren Spaß daran.
Die Rückfahrt geht mit der Flut zum Glück ein wenig schneller. Inish Boffin verschwimmt zwischen grauem Himmel und grauem Meer.

An diesem Abend machen wir zum ersten Mal die Heizung an. Im warmen Zimmer sitzend, mit trockenen Sachen am Körper, bekommt dieser Ausflug so langsam den Charakter eines Abenteuers.

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