Zweiter Tag - Cong
Ausschlafen, in der supergemütlichen Küche frühstücken - so kann der Sonntag beginnen. Danach teilen wir uns: die Fußballfans unter uns wollen das Endspiel nicht verpassen, Mutter, Regina und Peter mit ihren Kindern fahren an die Westküste. Wir suchen einen Laden zum Einkaufen: So etwas wie Ladenschlußgesetz ist hier glücklicherweise unbekannt. Die erste Fahrt also mit Automatik auf der falschen Straßenseite. Jan muß mich bei den Kurven daran erinnern, daß die "kleinen und großen Bögen" vertauscht sind, ein hilfreicher Tip von Regina. Und ich muß mich ständig daran erinnern, nicht immer auf die Kupplung treten zu wollen ... Aber ist es nicht weit und die Straße ist leer.
In Cong parken wir am Ententeich und amüsieren uns über das Gewusel im Wasser. Ein Mann wirft altes Toastbrot zu den Enten und als sich die Kinder so sehr über die gierigen Enten amüsieren, gibt er ihnen den Rest zum Verfüttern.
Wir bummeln ein bißchen durch das hübsche Städtchen: eine Straße hinauf, erst mal ins Touristencenter, Kalender und Karten erstehen. Cong hat eine schöne alte Abbey, ich staune, daß Paul sich so dafür begeistert. Er muß in jede Ecke schauen, jede Treppe hinaufsteigen und durch jedes Fenster spähen.
Dahinter ein uralter Park mit seltsamen und faszinierenden Bäumen, ein Fluß mit Geld auf dem Grund und einer Fischerhütte. Da wir aber den erfolgreichen Angler stören, gehen wir weiter über die Brücke in einen verwunschenen Wald. Riesige Bäume, unter deren Blätterdach nur noch grünes Zwielicht herrscht. Die Kinder sind total begeistert, aber das Endspiel rückt näher und wir kehren wieder zurück. Aber da müssen wir unbedingt noch einmal hin.
Deutschland hat verloren, Katharina ist heftig betrübt. Inzwischen sind auch die anderen wieder da, vom Wind etwas durchgeblasen.
Der Berg hinterm Haus lockt zum Besteigen, aber die aus der Ferne so verlockend aussehende Wiese erweist sich als eine sehr sumpfige Angelegenheit. Nur Jan stapft mit den Jungen unverdrossen weiter, wir anderen kehren lieber um. Von unten beobachten wir, wie die Bergexpedition an einer wohl recht hohen Mauer zum Stocken kommt. Richard gibt nach einer Weile auf, die anderen suchen nach einer geeigneten Stelle zum Übersteigen. Danach wird der Berg aber so steil und rutschig und es fängt mal wieder an zu regnen, daß die Bergsteiger lieber den Heimweg antreten.
Den Abend wollen wir mit einem Besuch im Pub beschließen. Am Nachmittag haben Peter und ich schon einmal die Richtung nach Finny erkundet, ob wir in erlaufbarer Nähe etwas finden. Aber dort ist nichts, also geht es doch in die andere Richtung.
Conrad ist schon im Bett; die Jungs werden mehrfach und eindringlich ermahnt, in jedem Fall ohne Widerrede auf Oma zu hören. Bis Clonbur sind es 8 km, zu weit zum Laufen. Ich fahre und werde halt nur ein Bier trinken. Die Entscheidung zwischen den vielen Pubs fällt für ein Restaurant mit Life-Music. Aber statt der erwarteten irischen Klänge werden wir mit seichter Country-Musik bedudelt .. doch den Leuten scheint es zu gefallen; die Tanzfläche füllt sich. So ganz unsere Altersgruppe ist es allerdings nicht, wie wir nach einer Weile feststellen.
Katharina macht sich Gedanken, ob sie überhaupt schon Alkohol trinken darf hier. Niemand von uns weiß es; ein Schild können wir auch nicht entdecken, da bekommt sie auch ein Smithwicks. Peter macht uns auf das Shamrock im Bierschaum aufmerksam.
Die Zeit vergeht schnell und allzulange wollen wir die Mutter auch nicht allein mit der ganzen Kinderschar lassen und im Nu ist der erste Irland-Tag schon vorbei.