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Vonda N. McIntyre - Starfarers

Eine wunderbare Geschichte vom Aufbruch der Menschen zu fernen Welten, von faszinierenden und auch unerklärlichen Entdeckungen, von der Erfüllung des Traumes, daß wir nicht allein sind und vor allem von Menschen, die warmherzig und ehrlich sind - eine Geschichte voller Hoffnung, daß Toleranz und Mitgefühl letztendlich über Engstirnigkeit und Aggression siegen werden.

Wie in all ihren Romanen läßt Vonda McIntyre ihren Figuren Zeit, sich zu entwickeln. Sie wachsen uns ans Herz - oder werden uns unsymphatisch - jenachdem.

Starfarers

Original-Titel:
Starfarers
Übersetzer:
Dietmar Schmidt
Verlag:
Bastei Lübbe
ISBN:
3404-242270
Seiten:
409
Erschienen:
1989
in Deutschland:
1997

Die Menschheit will sich zu den Sternen begeben: Nach Entdeckung der „kosmischen Strings” ist es möglich geworden, von Sonnensystem zu Sonnensystem in kürzester Zeit zu reisen.

Die STARFARER soll Wissenschaftlern, Künstlern, Journalisten und Menschen, die einfach nur dabeisein wollen, Heimstatt für mehrere Jahre bieten. Das Sternenschiff, gebaut in Zeiten globaler Entspannung, wird aber zu Zeiten zunehmender Verhärtung zwischen den Nationen immer mehr zum begehrten Objekt für die wiedererstarkten militärischen Hardliner.

Forscher, die alles dafür gegeben haben, auf dieser Reise dabei zu sein, müssen sich durchsetzen gegen bornierte Politiker, die am weitaus längeren Hebel der Macht sitzen.

Die ersten anderen Kulturen, die in dieser Zeit mit Intoleranz und Haß zu kämpfen haben, sind auf der Erde zu finden. J.D. Sauvage, die Hauptperson in diesen Romanen, ist als Kontaktspezialistin dem Forschungsteam beigetreten. Die Erfahrungen, die sie auf der Erde gesammelt hat, werden ihr auch beim Zusammentreffen mit fremdem Denken hilfreich sein.

Nicht dramatisches Voranpeitschen der Handlung sondern behutsames Einführen der handelnden Personen bestimmen den Charakter dieses ersten Teiles der Reihe.

Spannung bleibt deshalb nicht zu kurz, aber der Leser hat Zeit, sich in diese neue Welt hineinzuversetzen. Die „Helden” sind symphatisch ohne deshalb übermenschlich zu wirken. Sie wirken glaubwürdig, da ist nichts aufgesetztes oder eindimensionales zu finden.

Victoria: Was ist nur mit den Menschen los? Warum bevorzugen sie es, wenn wir Allwissenheit vortäuschen? Was ist denn so schlimm an der Wahrheit, daß noch nicht alles entdeckt worden ist?

Victoria: Wir benehmen uns dumm und kurzsichtig und tun dann so, als wären wir dafür gar nicht verantwortlich. Irgendwie rechtfertigt das dann wohl, daß wir uns weiterhin genauso beschränkt verhalten. Anstatt zu versuchen, etwas zu ändern, hoffen wir, daß es beim nächsten Mal besser laufen wird.

Chandra: Jeder kann es gebrauchen, daß man sich von Zeit zu Zeit über ihn lustig macht.

Kontakt

Original-Titel:
Transition
Übersetzer:
Dietmar Schmidt
Verlag:
Bastei Lübbe
ISBN:
3404-242289
Seiten:
409
Erschienen:
1990
in Deutschland:
1997

Die STARFARER bringt eine schreckliche Last mit in das Sonnensystem von Tau Ceti. Anstatt mit dem so sehsüchtig erwarteten Kontakt droht das Unternehmen in einem Fiasko zu enden. Die Menschheit wird von der Zivilisation weiterhin als barbarisch und aggressiv angesehen und zurückgewiesen. Von der drastischen Konsequenz, daß der kosmische String sich von den Menschen zurückzieht, werden auch die Bewohner der anderen Sonnensysteme betroffen. Die Menschen der Starfarer stehen vor einer schwerwiegenden Entscheidung auf ihrem Weg durch die Galaxis.

Die Belegschaft der STARFARER ist nicht einig; zudem sind nicht alle freiwillig an Bord. Die Stimmen, die einen Abbruch der Reise fordern, mehren sich.

Nicht genug, daß die Stimmung gespalten ist; der für so sicher gehaltene Computer des Sternenschiffes verunsichert die Menschen mit unerklärlichen, lebensbedrohlichen Ausfällen.

Die Geschichte teilt sich: Das Fremdkontakt-Team hat endlich Gelegenheit, in Aktion zu treten, währenddessen sich auf der Starfahrer die Konflikte zwischen Befürwortern und Gegnern der Expedition zuspitzen.

Der Anfang dieses Romans trägt noch das ruhigere Tempo des ersten Teiles weiter, aber allmählich wird geschickt die Spannung immer weiter aufgebaut. Man weiß zwar allein schon durch den Titel, daß die STARFARER irgendwie auf fremde Wesen treffen wird, aber die Umstände sind dann doch schön überraschend anders.

Ich mag es, Zeit mit diesen Menschen zu verbringen, ihre Entwicklungen und Veränderungen mitzuerleben und wünschte mir, daß eine solche Lockerheit und gleichzeitige Vertrautheit in Beziehungen auch schon zu meinem Lebzeiten gesellschaftlicher Konsens wäre.

Vonda McIntyre versteht es jedenfalls, den Leser mit ihren Figuren mitfiebern zu lassen; deren Stärken und Verletzlichkeiten nachvollziehbar - oder besser nachfühlbar - zu machen.

Kolja: Die Dinge ändern sich! Unter veränderten Bedingungen sind veränderte Aktionen angemessen. Ich weiß, daß Sie alles gern stabil und vorhersehbar hätten. Unglücklicherweise ist die Welt nicht so.

Feral: Ich bin ein beteiligter Journalist. Es ist meine Absicht, in die Angelegenheiten verwickelt zu werden. Nichts liegt mir ferner als Objektivität.

Metaphase

Original-Titel:
Metaphase
Übersetzer:
Dietmar Schmidt
Verlag:
Bastei Lübbe
ISBN:
3404-242297
Seiten:
410
Erschienen:
1992
in Deutschland:
1997

Die Starfahrer ist dem kosmischen String in ein weiteres Sonnensystem gefolgt.

J.D. Savage knüpft die ersten Beziehungen zu einem der fremdartigsten Wesen, die man sich vorstellen kann. Nicht nur, daß sie mit Behutsamkeit und Achtung das Vertrauen des von der Zivilisation verachteten Krakenschwärmers erringt; es gelingt ihr sogar, Freundschaft mit diesem bizarren Wesen zu schließen.

Auch hier droht der Besatzung der Starfarer das Schicksal der Isolation, aber diesesmal gelingt es ihnen, das Interesse der Zivilisation an der Menschheit zu wecken, bevor der kosmische String sich erneut zurückzieht.

Für mich gleichermaßen spannend sind die Geschichten um die Menschen auf dem Schiff: Die Stärke der Lebensgemeinschaft von Victoria, Stephen Thomas und Satoshi, die mit schmerzlichem Verlust und drastischer Veränderung fertig werden muß, der stellvertretende Kanzler, der sich durch sein bürokratisches Denken immer wieder ins Abseits manövriert, die exzentrische Florrie, der Taucher Zev, der russische Kosmonaut als Held wider Willen, der Spion Griffith, der an seiner Heldenverehrung scheitert und noch viele andere lassen diese Welt lebendig werden.

Nemo: Ich muß nachdenken, und ihr müßt diskutieren.

Esther: Liest denn hier niemand seine Nachrichten?

J.D.: Einsamkeit hat mir nie etwas ausgemacht. Jedenfalls nicht sehr viel.

Nautilus

Original-Titel:
Nautilus
Übersetzer:
Dietmar Schmidt
Verlag:
Bastei Lübbe
ISBN:
3404-242300
Seiten:
508
Erschienen:
1994
in Deutschland:
1997

Die STARFARER hat es geschafft: Repräsentanten der "Vier Welten" erwarten die Vetreter der Menschheit.

Mit unnachahmlicher Einfühlsamkeit knüpft J.D. Sauvage die ersten Kontakte zu diesen Wesen, ohne auch nur einmal deren Kultur oder Etikette zu verletzen. Eine gute Lektion in Diplomatie und Höflichkeit ..

Der Krakenschwärmer Nemo hat der STARFARER ein gewichtiges Problem beschert: eines seiner Nachkommen hat sich in der Hülle des Sternenschiffes eingenistet und droht das Schiff irreparabel zu beschädigen.

Immer noch geistert etwas im Computer des Sternenschiffes herum, was Menschenleben gefährdet; dieser Handlungsstrang wirkt aber gegen Ende ein wenig überstrapaziert.

Diese fremden Welten und deren Bewohner werden mit überschäumender Phantasie geschildert. Wir verbringen viel Zeit mit diesen Wesen; vieles ist sehr fremd und anderes wiederum seit Urzeiten vertraut.

Es ist eine Stärke von Vonda McIntyre, den Leser in fremdes Denken und Fühlen vollständig mit einzubeziehen.

Der Abschluß ist leider etwas abrupt und - nun ja - moralisch. An der Stelle muß man dann seine eigene Phantasie einsetzen und die Geschichte weiterspinnen.

Orazio: Manche Leute begriffen nie, daß die Welt von Assistenten und Sekretären regiert wurde.

J.D.: Das Leben ist unberechenbar, also iß immer zuerst den Nachtisch.

Infinity: Die Menschen streiten sich. Das ist nicht zu ändern. Aber jeder hier versucht, sich anschließend nicht auf jemandes Seite zu stellen.

Kolja: Mir gehen langsam die Vorschläge aus. [Esther:] Wie wäre es mit ›wenn du hier landest, reißen wir die die Beine ab und machen Halsketten daraus?‹ Nicht gerade sehr diplomatisch. Aber ich werde darüber nachdenken.

Spät: Risiken können unterschiedliche Ergebnisse haben. Vielleicht ist ausgerechnet das Ergebnis das wertvollste, das man nicht vorausgesehen hat.

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