Freunde auf leisen Pfoten - Leben mit Katzen
Peppi • Unsere Jägerin
Sommer 2006, von Katharina
Nachdem ich den furchtbaren und plötzlichen Verlust der süßen Lisa verkraftet hatte, konnte ich mich von Tag zu Tag mehr über die Peppi freuen.
Vor allem füllt sie das Haus wieder mit Leben, denn die kleine Dame gibt stets deutlich zu hören, wenn sie von ihren Jagdzügen zurück kommt und das Wohnzimmer betritt. Ein lautes „brrr-mau” ertönt und fordert mich auf, die Herrin des Hauses gebührend zu begrüßen. Der zweite Akt ist dann selbstredend Fressnapf füllen, wobei unsere Peppi äußerst wählerisch und sehr mäklig ist - manchmal verschmäht sie gar das teure Whiskas, was solange liegen bleibt, bis der dicke Pietzi kommt und es heimlich wegmampft. Dafür marschiert Peppi morgens zielstrebig zu Pietzis Napf...
Ein kleines Kätzchen verwandelt das Heimkommen in ein leeres Haus in „Nach-Hause-Kommen”.
Pam Brown aus „Katzenkinder”
Doch ich glaube, ich brauche mir keine Sorgen zu machen, dass meine Katze wegen ihrer Mäkelattacken hungert. Denn zum Leide unser fedrigen und felligen Gartenbewohner ist sie eine sehr begabte Jägerin. Und zu meinem Leid bringt sie mir das Getier stets quieklebendig ins Haus!
Da sitzt man abends gemütlich vor dem Fernseher und mit einem Male ertönt ein lautes Gekreische aus dem Flur. Du machst die Tür auf und wirst von umherfliegenden Federn begrüßt, die ihren Ursprung bei einer Amsel haben, welche verängstigt unter dem Kleiderständer hockt und sich kaum rührt.
Erst einmal Katze in der Küche bändigen, dann dicke Gartenhandschuhe anziehen und den um sich hackenden Vogel schnappen und wieder in den Garten setzen...
Und am nächsten Morgen das nun doch endlich tote Tier auf dem Kopfkissen im Elternbett finden...
Die nächste Überraschung sollte nicht lange auf sich warten lassen.
Mitte Dezember entdeckte ich ein Federbad im Waschkeller - überall schwarze Amselfedern (mal wieder), doch das dazugehörige Tier war nicht ausfindig zu machen und ich gab es schließlich auf.
Dann kam der 24. Dezember und wir stellten zusammen den Weihnachtsbaum auf. Den fanden die beiden Katzen und Dackel Rufus besonders toll zum Verstecken drunter - deshalb wunderten wir uns nicht allzu sehr, dass die Familienmitglieder mit den empfindlíchen Nasen meinten, in der Ecke wäre doch ein etwas strenges Odeur.
Doch beim Abbauen des Baumes Anfang Januar war der Geruch sehr extrem und wir vermuteten, dass eins der Tiere sich am Baum verewigt haben musste. Dann zerrte ich nichts ahnend ein paar Kabel unter dem Schrank hervor.
Kreisch!
Da lag sie. Die Amsel. Schon leicht von Staub bedeckt, doch zum Glück noch ansehbar. Meine Tante war erleichtert, dass es nicht an einer hypersensiblen Nase gelegen hatte, dass sie so extrem seltsame Dinge gerochen hatte und wir waren erleichtert, dass wir das Tier nicht erst zu Ostern gefunden hatten...
Das kleinste Kätzchen braucht nur eine Woche, um voll im Besitz des Hauses und seines Eigentümers zu sein.
Pam Brown aus „Katzenkinder”
Noch spannender wird es, wenn Peppi eine Maus zwischen die Zähne kriegt.
Wieso sitzt die Katze in der Küche und starrt den Staubsauger an?
Die Frage klärt sich, als der Staubsauger plötzlich zu quieken anfängt.
Gut, das war noch machbar - Staubsauger schnappen und raus in den Garten stellen und solange das Rohr schütteln, bis etwas kleines Graues hinaus fällt.
Doch was, wenn die Maus nur zu hören, aber nirgends zu sehen ist? Da heißt es, Augen auf und sich mit Vase und Besen bewaffnet bereit halten, bis sie irgendwann auftaucht. Eine bessere Methode fiel mir auf die Schnelle nicht ein, um erfolgreich auf Mäusejagd zu gehen.. nach der dritten Maus lobte meine Tante mich schließlich, wie talentiert ich an die ganze Sache ranging.
Doch die Krönung des ganzen kam eines Nachts gegen 4 Uhr, als ich von seltsamen Geräuschen in meinem Zimmer geweckt wurde. Nach dem ersten Nebel der Müdigkeit realisierte ich, wie meine Katze immer wieder auf eine Tüte haute, bis schließlich was Quietschendes zum Vorschein kam und unter meinem Schreibtisch verschwand. Also verbrachte ich nun auch die Nacht mit Mäusejagen...
Zum Glück kam dann langsam der Herbst und schließlich der Winter und Peppi musste unfreiwillig eine Jagdpause einlegen und ich konnte wieder in Ruhe schlafen. Doch nun geht der Frühling wieder los, Besen und Vase stehen schon bereit...
Diese Jagderlebnisse haben bei mir schon einige Ausraster verursacht, was der Katze jedoch natürlich am Allerwertesten vorbei geht. Nichtsdestotrotz liebe ich den schwarzen Fellball über alles. Denn wenn sie mal ihre ruhigen Minuten hat, ist sie sehr verschmust. Dann belegt sie entweder dreiviertel des Sofas oder kullert sich auf meinem Schoß zusammen, sodass ich für die nächsten 2 Stunden zum Fernsehen verdammt bin.
Und wenn ich schließlich ins Bett gehe, kommt Peppi selbstverständlich hinterher und kuschelt sich an meine Beine ran. Mittlerweile muss ich mich wahrlich dran gewöhnt haben, dass eine Katze in meinem Bett schläft - wenn ich nachts manchmal aufwache, stelle ich nicht selten fest, dass ich an die Wand gequetscht liege und nur noch halb zugedeckt bin, während Peppi ausgestreckt meine Bettdecke genießt.
Nur leider ist die gute Peppi jeden Morgen um 7 - auch am Wochenende - der Meinung, die Nacht sei vorbei und brrr-maut solange, bis ich mich aus dem warmen Bett quäle und Madam ein Frühstück mache (was sie natürlich erst mal nicht frisst, weil sie sich bereits beim dicken Pietzi bedient hat). Aber was tut man nicht alles für die Katz..
Aber ich weiß, dass sie mich - trotz des Futters - genauso liebt wie ich sie. Jedes Mal, wenn ich zur Tür hinein komme, werde ich freudig begrüßt; und war ich eine Weile nicht da, spüre ich, wie sehr sie mich vermisst hat - sie weicht den ganzen Abend nicht mehr von meiner Seite. In solchen Momenten merke ich immer wieder, wie wichtig eine Katze im Haus ist. Denn man ist nie alleine.
Dresden, März 2007
Kätzchen lehren uns Menschen Weisheiten:
- sich am Augenblick zu ergötzen
- Freude an kleinen Dingen zu finden
- Liebe und Heim zu schätzen
- sich an Abenteuern zu erfreuen
- bei Bedrängnis mutig zu sein
- zu wissen, wann man weglaufen muß
- unnötige Spekulationen zu vermeiden, sich aber der Dinge anzunehmen, die auf einen zukommen
- sauber und ordentlich zu bleiben in jeder Situation
Pam Brown aus "Katzenkinder"