Freunde auf leisen Pfoten - Leben mit Katzen

Pucky und Murkel in Erfurt

Pucky und Murkel

Diese beiden alten Lords sind Wurfgeschwister und leben schon seit nunmehr 11 Jahren zusammen. Unsere Tante holte die beiden verspielten Katerchen im Alter von 12 Wochen zu sich aufs Dorf. Der Hund im Haus, ein friedlicher Dackel, freundete sich schnell mit ihnen an, auch wenn es einige Mißverständnisse gab was zum Beispiel Knurren und Schnurren betraf.

Das Sinnbild von Ruhe ist eine sitzende Katze.

Jules Renard, gefunden im Literarischen Katzenkalender

Unsere Tante hatte eine wunderbare Gabe, mit Kindern und mit Tieren umzugehen. Sie konnte allen Streit schlichten und einfach durch ihre Liebe und Geduld das Beste aus jedem herausholen.

Das Haus lag direkt an einer Fernverkehrsstraße und mit zunehmender Verkehrsdichte (bis zu 10.000 Fahrzeuge pro Tag) hatten Katzen in dem Dorf kaum noch Überlebenschancen. Unsere Tante ließ die Kater nicht mehr nach draußen. Sicher, mancher mag sagen, das darf man Tieren nicht antun, aber wenn die Alternative der Tod unter Rädern ist?
Die Kater hatten einen 90 qm großen Dachboden, auf dem so mancher Spatz zur Beute wurde.

Pucky und Murkel

Im Jahr 2003 starb unsere Tante sehr plötzlich. In der Wohnung saßen die beiden traurigen Kater - was sollte ich tun mit ihnen? Zur Mutter ins Haus bringen? Das wäre eine Fahrt von 4 Stunden für die Tiere geworden und die Mutter hatte ja selber ihren Kater.

Also tat ich das, was ich nie wollte: ich holte in unsere kleine Neubauwohnung 2 Haustiere.

Die Kinder waren glücklich und hatten genügend Geduld mit den Katern, um ihnen die Zeit zum Eingewöhnen zu lassen. Vor allem Pucky, der Dicke, war sehr verunsichert und kroch in jede Lücke, die er finden konnte. Es ist unvorstellbar, in welch kleine Lücken so ein dicker Kater paßt. Auf 86m2 kann es eigentlich keine unauffindbaren Verstecke geben, denkt man. Wir suchten den Kater einen Tag lang und die Kinder hängten sogar Zettel aus, weil wir uns nur noch vorstellen konnte, daß der Kater doch irgendwie entwischt sei.

Pucky und Murkel

Ihre Decken legten wir so lange an verschiedene Stellen in der Wohnung, bis wir die Plätze gefunden hatten, an denen sie bleiben wollten. Selbstredend ist die Hälfte des Sofas nun Katzenruheplatz. Wir fanden uns mit Katzenhaaren an allen möglichen und unmöglichen Stellen ab, suchten lange nach einem Katzenklo in King-Size-Größe, spannten ein Netz vor den Balkon und planen die Wochenenden nun so, daß immer jemand zu Hause ist.

Jetzt wird man begrüßt, wenn man nach Hause kommt: sobald sich der Schlüssel dreht, kommt Murkel angerannt und schaut, wer da ist. Mit menschlicher Eitelkeit könnte man sich willkommen fühlen, aber der neugierige Kater will vielleicht nur einen Blick auf die Welt hinter der Tür erhaschen. Einmal hat er es geschafft, zwischen den Beinen hinaus zu rennen; war aber im Treppenhaus panisch und ängstlich und ließ sich ausnahmsweise einmal rufen.

Selbst die Ohren sind einwandfrei. Sie sind maßgeschneidert. Jedes ist mit etwa zwanzig Muskeln ausgestattet. Ohne Übertreibung, diese Ohren können alles sagen.

Jean-Louis Hue, gefunden im Literarischen Katzenkalender

Anstatt nach dem Heimkommen gleich irgendetwas zu tun, setzt man sich nun erst einmal aufs Sofa und bürstet die schnurrenden Kater. Es hat etwas sehr Beruhigendes und das Leben ist weniger hektisch.
Weniger hektisch - bis auf die späten Abendstunden, in denen oft eine wilde Jagd durch die Wohnung beginnt.

Pucky und Murkel

Am Frühstückstisch sind 2 Plätze mehr besetzt. Nein, sie sind überhaupt nicht aufdringlich, sie starren einem nur das Essen vom Teller ;-) Es könnte ja vielleicht doch ein Stück Schinken oder Käse abfallen ..

Die beiden hängen sehr aneinander. Murkel jagt seinen dicken Bruder gern einmal durch die Wohnung und putzt ihn dann wieder zur Versöhnung. Beim Schlafen liegen sie oft aneinander gekuschelt, gefressen wird meist aus einer Schüssel.

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„Wenn wir Katzen nichts Übles im Sinn haben”, sagte sie, „schnurren wir. Siehst du, so. Du könntest es auch mal probieren, aus Freundschaft zu mir.”

Buffino versuchte also, auch ein wenig zu schnurren Aber es wurde ein solches Geknurre daraus, daß er sich vor sich selber schämte. „Komm”, sagte er schnell, „gehen wir lieber vors Tor, um die Leute anzubellen. Menschenskind, das macht nämlich einen hundsmäßigen Spaß.”

„Ich glaube”, wandte Jůra bescheiden ein, „das brächte ich wohl kaum fertig; aber wenn du nichts dagegen hast, könnten wir uns auf den Rand des Daches setzen und uns alles so recht von oben herab besehen.”

Aus "Das große Katzenmärchen" von Karel Čapek