Freunde auf leisen Pfoten - Leben mit Katzen

Bombay und Smokey

Die Katze ist das einzige Tier, das dem Menschen eingeredet hat, er müsse es erhalten, es brauche aber nichts dafür zu tun.

Kurt Tucholsky

Das Haus war verwaist, keine Katze mehr, die einen schnurrend begrüßte oder sich zufrieden auf dem Sessel zusammenrollte.

Bombay

Kurz entschlossen fuhren meine Schwester und mein Schwager ins Tierheim und kamen mit zwei kleinen, schüchternen Katerchen zurück. Der rauchschwarz getigerte wurde nach seiner Farbe "Smokey" genannt, den anderen getigerten tauften wir "Bombay".

Die Katerchen hatten wohl keine sehr glückliche Kinderzeit hinter sich; sie fraßen alles und sofort, als ob es das letzte Futter sei, was sie bekämen.
Smokey ging es nach kurzer Zeit sehr schlecht. Er erbrach sich, das Fell war strähnig und roch merkwürdig und er sah sehr elend aus. Meine Schwester fuhr sofort mit ihm zum Tierarzt, der fand aber nichts; gab ihm noch eine Vitaminspritze.

Zu Hause klärte sich die Ursache: vom Stück Butter auf dem Tisch war nur noch ein kleiner Rest übrig. Smokey hatte ca 200g Butter gefressen und sich danach geputzt - mit entsprechendem Ergebnis. Seitdem war er unser Buttertiger.

Sie brauchten lange, um sich an Hände zu gewöhnen, aber nachdem sie begriffen hatten, daß wir ihnen nichts Böses tun wollte, waren sie verschmust ohne Ende.

Smokey blieb uns leider nicht lange erhalten; er kam eines Tages nicht wieder. Wir fürchten, daß er überfahren wurde, wie so viele Katzen in unserer Gegend.

Bombay

Bombay wurde noch anhänglicher; vor allem Kinder liebte er sehr. Wo auch immer unsere Kinder durch den Garten tobten, sah man einen kleinen Hakenschwanz durchs Gras folgen. Er ließ sich alle Symphatiebekundungen gefallen und war geduldig, wie selten ein Kater.

Nein, ein stolzer Bombay war er nicht, eher ein verspielter Bömmel :-)

Auch Bombay verschwand eines Tages. Wir hoffen nur, daß er durch seine Zutraulichkeit ein anderes freundliches Zuhause gefunden hat.

Einmal sollte der König einen Streit zwischen zwei großen Herren schlichten. Beide standen an den Stufen des Thrones und stritten aufs heftigste, welcher von ihnen im Recht sei. Mitten im schönsten Streiten kam Jůra, legte eine erjagte Maus auf den Fußboden und wartete stolz auf ein Wort des Lobes. Der erste Herr achtete ihrer nicht, der zweite aber bückte sich schnell zu ihr nieder und streichelte sie. ‚Aha’, sagte sich der König ‚das ist ein gerechter Mann, denn er hat Anerkennung für jedes Verdienst.’ Und seht ihr, später stellte sich wirklich heraus, daß er recht hatte.

Aus "Das große Katzenmärchen" von Karel Čapek